Jeck und populär auch nach 125 Jahren

[Bild: Bernd Vorländer --- Sehen die KG Närrische Oberberger auf einem guten Weg (v.li.): 1. Vorsitzender Armin Gries, Kinderprinzenführer Andreas Reif und Senatspräsident Reinhold Müller.]

Von Bernd Vorländer für Oberberg-aktuell.de

 

Natürlich hat sich vieles verändert: Die vergangenen 125 Jahren beinhalteten derart viele Zeitsprünge, menschliches Leid, Neuerungen, dass sich auch ein Jubiläumsverein den Zeiten anpassen und neuen Herausforderungen stellen muss. Doch eines ist in Engelskirchen geblieben – Liebe und Wertschätzung des Fastelovends, was man erst so richtig erkennen kann, wenn man einmal tief eintaucht in den bunten Knubbel kostümierter und gut gelaunter Jecken, sich treiben lässt von dem berauschenden Gefühl einer Sitzung, das Programm genießt, mit Freunden feiert und den Alltag für einige Stunden hinter sich lässt. Karneval am Leppe- und Aggerstrand in Engelskirchen war indes immer schon mehr als lediglich die Aneinanderreihung von Veranstaltungen, sondern ein Lebensgefühl, mit dem man sich und andere begeisterte. „Vieles hat sich gewandelt, aber das Wissen, mit dem Karneval so viele Menschen glücklich machen zu können, das ist geblieben und gibt uns allen ein hohes Maß an Zufriedenheit“, sagt Armin Gries, 1. Vorsitzender der KG Närrische Oberberger, die mit fast 20 Veranstaltungen in ihre Jubiläumssession gehen.

 

Schon vor dem eigentlich überlieferten Gründungsjahr 1893 hatten sich die ersten unverdrossenen Jecken im Engelskirchener Hotel Guilleaume, dem späteren Kaiserhof, zusammengesetzt und einen Karnevalsverein gegründet – mit einem damals besonderen Namen. Ziel war es, den „wilden“ und ungeordneten Karneval in Bahnen zu lenken. Und man gab sich als „Carnevals-Gesellschaft“ den Beinamen „Närrische Oberberger“. Ob man damit zeigen wollte, in der Region erster Karnevalsverein am Platze zu sein oder man vielmehr die eher „drögen“ Oberberger persiflieren wollte, ist bis heute unklar. „Mit dem Karneval schuf man ein Ventil für die Menschen, denn Engelskirchen war zu dieser Zeit nicht nur streng katholisch, sondern auch bettelarm“, erklärt Senatspräsident Reinhold Müller. Jedenfalls war die KG ihrer Zeit weit voraus, denn erst mit der kommunalen Neuordnung 1975 verließ die Gemeinde den rheinisch-bergischen Kreis und formierte fortan als oberbergische Kommune.