Drei Heinzelmännchen machen es

[Bilder: Michael Gauger --- Dreimal "Alaaf" und "Kall Du" auf das neue Engelskirchener Dreigestirn. ]

Quelle: oberberg-aktuell.de

Bei der KG Närrische Oberberger ist 2018 alles auf Jubiläum programmiert. "Die bevorstehende Session wird eine besondere werden", freute sich der 1. Vorsitzende Armin Gries. Seit 125 Jahren wird zwischen Leppe und Agger Karneval gefeiert, nachdem sich seinerzeit ein paar Verwegene zusammenschlossen und die heutige Karnevalsgesellschaft gründeten. Als Günther Selbach, Harry Schwichtenberg und Armin Bockheim, allesamt Mitglieder des als „Heinzelmännchen der KG“ betitelten Arbeitsausschusses, ausheckten, gemeinsam ein Dreigestirn zu stellen und alles auf einem Bierdeckel besiegelten, war ihnen nicht bewusst, dass dies genau auf das Jubiläumsjahr fallen würde.

[Bürgermeister Karthaus bewies einmal mehr Humor.]

Am Samstagabend ging es endlich los, denn seit Wochen - oder besser: Monaten - scharrte das Engelskirchener Schmölzchen bereits mit den Füßen. Senatspräsident Reinold Müller rief in der Turnhalle der Gemeinschafts- grundschule zunächst die Jugend auf die Bühne. Die Pänz der Schlossgarde und die Jugendtanzgruppe legten fetzig los und bewiesen, dass man den Großen in keinster Weise nachsteht. Selbst KG-Maskottchen „Kalli“ kam auf einem Banner zum Zuge und durfte seiner Angebeteten „Karlotta“ schöne Augen machen. Das Dreigestirn der vorherigen Session wurde gebührend verabschiedet, ein etwas länger vermisster Schlüssel zum Rathaus fand nebenbei zum Rathauschef zurück. Tenor Norbert Conrads brachte mit altkölschen Liedern und einigen Medleys den Saal früh zum Singen und Schunkeln.

Begleitet vom Musikzug der Schlossgarde, dem Elferrat und dem Tanzkorps Rot-Weiß zogen dann die Hauptakteure ein. Jungfrau Rosi, Bauer Armin und Prinz Günther II. genossen ihren Triumphmarsch zur Bühne. Strüßjer flogen, Bützchen wurden verteilt, das närrische Volk bereitete dem Tross einen tollen Empfang.

[Der Jubiläumsorden der KG.]

Viel Prominenz, darunter Landrat Jochen Hagt und befreundete Gesellschaften, wie die KG Rot-Weiß Lindlar, das Ründerother Prinzenpaar samt Gefolge und Torwache, der KV Bielstein mit Tollitäten, die KG Rot-Weiß Denklingen oder Gäste aus der Domstadt, gab sich die Klinke in die Hand. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus schritt in neuer Bütt umgehend zur Tat und bewies abermals sein detektivisches Gespür, was die "Jugendsünden" des Trifoliums angeht. An das qualmende Mofa der Jungfrau könne er sich noch gut erinnern, als diese früher damit auf der Pirsch war. Multikulti sei im Hause von "Rosi" Trumpf, hat er doch eine türkische Schwiegertochter, einen italienischen Schwiegersohn und eine Frau aus Ostfriesland. 

 

1963 sei unter den Schreihälsen im alten Krankenhaus ein besonderer Knabe zur Welt gekommen, der dann später den Dorfschönheiten nachgestellt habe, schmunzelte der Bürgermeister in Richtung des Bauern aus dem Hause Bockheim. Der heutige Berufsfeuerwehrmann und ehrenamtliche Löschzugführer wurde seinerzeit wohl durch eine Strafe geprägt, unkte Karthaus, immerhin hatte man ihn mit einem frisierten Mofa erwischt und er hatte den Keller der Feuerwehr zu kalken. Lebensgefährtin Kerstin ist Strafenadjutatin und Besitzerin einer Eisdiele. Karthaus war sich sicher, die neue Eiskreation „Süßer Bauer“ wird ein Hit. 

 

Vom alten Geschlecht der Selbachs entstammt der 71-jährige Prinz, der in diesem Jahr Goldene Hochzeit feiern wird. „Bum Bum“-Günther sei fit wie ein Turnschuh, so Karthaus, denn so manch jüngerem Gegner lehre er beim Tennis das Fürchten. Zu den größten Hobbys des Kfz-Sachverständigen zählen auch seine Terrier. Zum ersten Mal in der Geschichte des rheinischen Karnevals und in der Geschichte Ostfrieslands stehe eine Adjutantin aus Carolinensiel auf der närrischen Bühne, freute sich der Laudator, der auch gleich das Motto der Gesellschaft verkündete: „Ein jeckes Märchen, datt wütt wohr, de KG Engelskirchen is 125 Johr!“

[Die Einhaltung der Paragraphen dürfte eine spaßige Sache werden.]

Zum Jubiläumsprinzenpaar Armin und Silvia Gries gesellten sich Renate Lange, Prinzessin des Jahres 1968, und Helga Meinerzhagen, die dieses Amt bereits 1954 innehatte. Eine Abordnung des BDK ehrte Gesellschaft und Dreigestirn, die unmittelbar darauf die ersten Sessionslieder zum Besten gaben und einige Paragraphen verlasen, die für lustige Begebenheiten im Ort sorgen dürften. Spanisch ging es mit dem Mütterkaffee weiter, bevor die Schlossgarde mit ihrer neuen Tanzmarie Joana einmarschierte. Sitzungspräsident Peter Miebach und Senatspräsident Müller stimmten zum neuen KG-Marsch „Rut, Wiess, Jrön“ an, der aus der Feder von Thomas Lipski stammt.

 

Die Kölner Band "F!asko" ist seit 2014 im Karneval unterwegs. Die vier Jungs hatten den Saal mit ihren stimmungsvollen Liedern schnell im Griff und lieferten einen umjubelten Auftritt ab. Zu später Stunde ließ das Tanzkorps Rot-Weiss mit vier Tänzen noch einmal die Beine und Mariechen fliegen, bevor die Big Band „The Fantastic Company“ die allerletzten Reserven des jecken Publikums mobilisierte.